Die industrielle Materialbearbeitung hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Laser spielen dabei eine Schlüsselrolle – sei es in der Beschriftung von Bauteilen, im präzisen Zuschnitt unterschiedlichster Materialien oder in der strukturellen Oberflächenbearbeitung. Doch wer glaubt, dass „der Laser“ eine universelle Technologie ist, irrt. Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Lasertypen – sowohl in Bezug auf ihre physikalischen Eigenschaften als auch auf ihre Eignung für bestimmte Materialien und Anwendungen.
In diesem Beitrag werden vier der wichtigsten industriellen Lasertypen miteinander verglichen: der UV-Laser, der CO₂-Laser, der Faserlaser sowie der MOPA-Laser. Ziel ist es, ein besseres Verständnis dafür zu schaffen, welcher Lasertyp sich für welche Aufgaben eignet – und worin die Stärken und Schwächen der jeweiligen Technologien liegen.
Obwohl alle Lasertypen nach demselben Grundprinzip arbeiten – kohärentes, energiereiches Licht gebündelt auf einen Punkt – unterscheiden sie sich durch ihre Wellenlänge, ihre Pulsparameter und damit auch durch ihre Wechselwirkung mit unterschiedlichen Materialien. Diese Eigenschaften bestimmen:
Die Auswahl des passenden Lasertyps ist daher ein entscheidender Schritt in der Projektplanung – insbesondere, wenn es um Prozesssicherheit, Markierqualität und Materialintegrität geht.
Um die Unterschiede greifbar zu machen, hilft ein erster Blick auf die grundlegenden physikalischen Merkmale:
Lasertyp |
Wellenlänge |
Typischer Effekt |
Hauptwirkprinzip |
Geeignete Materialien |
UV-Laser |
355 nm |
Präzise, thermisch neutrale Markierung |
Photochemisch |
Kunststoff, Glas, Keramik, beschichtete Metalle |
CO₂-Laser |
10.600 nm |
Schneiden, Gravieren, Schmelzen |
Thermisch (starke Absorption in organischen Materialien) |
Holz, Acryl, Textilien, Glas, Gummi |
Faserlaser |
1.064 nm |
Gravur, Anlassbeschriftung |
Thermisch (hohe Energiedichte) |
Metalle, technische Kunststoffe |
MOPA-Laser |
1.064 nm |
Farbmarkierungen, variable Pulse |
Thermisch (gepulst, justierbar) |
Metalle, eloxiertes Aluminium, farbige Kunststoffe |
Diese Wellenlänge entscheidet darüber, ob ein Material das Licht absorbiert oder reflektiert – und somit, ob es sich effizient bearbeiten lässt.
Der UV-Laser, wie er z. B. im neuen JustMark OSU von JustLaser zum Einsatz kommt, nutzt ultraviolettes Licht im Bereich von 355 nm. Diese extrem kurze Wellenlänge hat eine entscheidende Eigenschaft: Sie ermöglicht eine photochemische Reaktion, bei der das Material nicht geschmolzen oder verdampft wird, sondern auf molekularer Ebene verändert oder abgetragen wird – ganz ohne nennenswerten Wärmeeintrag.
Diese sogenannte Kaltbearbeitung ist besonders schonend und präzise. Es entstehen keine Schmelzränder, keine Verfärbungen und keine Spannungsrisse. Selbst empfindliche Kunststoffe, dünne Folien oder mikrostrukturierte Oberflächen lassen sich exakt und dauerhaft beschriften – ohne Beeinträchtigung der Materialeigenschaften.
Besonders in der Elektronik- und Medizintechnik ist die UV-Technologie aufgrund ihrer Präzision und der fehlenden thermischen Belastung mittlerweile alternativlos.
Der CO₂-Laser ist einer der ältesten industriell eingesetzten Lasertypen – und hat sich bis heute seinen festen Platz erobert. Mit einer Wellenlänge von 10.600 nm liegt er im fernen Infrarotbereich. Diese Wellenlänge wird besonders gut von organischen und nichtmetallischen Werkstoffen absorbiert, darunter Holz, Papier, Acryl, Leder oder Textilien.
Der Effekt ist eindeutig thermisch: Das Material wird geschmolzen oder verdampft, wodurch sich schnelle Schnitte, tiefe Gravuren und dekorative Oberflächenstrukturen erzeugen lassen.
Für Metalle oder technische Kunststoffe ist der CO₂-Laser hingegen nicht die erste Wahl – hier fehlt es an Absorption, was die Bearbeitung ineffizient oder gar unmöglich macht.
Faserlaser nutzen ein Lasermedium auf Basis einer dotierten Glasfaser. Ihre Wellenlänge liegt bei 1.064 nm, was insbesondere von Metallen hervorragend absorbiert wird. Die hohe Strahlqualität und Energiedichte ermöglichen schnelle, dauerhafte und kontrastreiche Markierungen.
Typische Anwendungen:
Vorteile:
Einschränkungen bestehen jedoch bei empfindlichen oder reflektierenden Materialien wie Kupfer oder bei Kunststoffen ohne Additive – hier stößt der Faserlaser schnell an Grenzen.
Der MOPA-Laser ist technisch gesehen ein Faserlaser mit erweiterter Pulssteuerung. MOPA steht für Master Oscillator Power Amplifier – und genau dieses Zusammenspiel erlaubt es, die Pulsdauer, Pulsfrequenz und Spitzenleistung individuell anzupassen.
Diese feine Kontrolle ermöglicht spezielle Markiereffekte, die mit herkömmlichen Faserlasern nicht realisierbar sind:
Der MOPA-Laser vereint somit die industrielle Robustheit eines Faserlasers mit der Anpassungsfähigkeit eines Präzisionssystems – was ihn insbesondere für vielseitige oder designorientierte Beschriftungsaufgaben attraktiv macht.
Die folgende Übersicht zeigt typische Material-Lasertyp-Zuordnungen:
Material |
Empfohlener Lasertyp |
Begründung |
Transparentes Kunststoffgehäuse |
UV-Laser |
Kaltmarkierung ohne Verbrennung oder Verfärbung |
Edelstahl |
Faserlaser oder MOPA-Laser |
Dunkle Anlassmarkierung oder farbige Markierung (MOPA) |
Eloxiertes Aluminium |
MOPA-Laser |
Helle, kontrastreiche Markierung ohne Tiefenabtrag |
Holz oder Acrylplatten |
CO₂-Laser |
Schneller, sauberer Zuschnitt mit glatter Kante |
Glas oder Keramik |
UV-Laser oder CO₂ (je nach Ziel) |
UV: Mikroschrift & Klarheit, CO₂: Mattierung oder Gravur |
SMD-Bauteile & Leiterplatten |
UV-Laser |
Mikroschrift, kein Wärmeeintrag, keine Schäden an der Funktion |
Folien und Blisterverpackungen |
UV-Laser |
Präzise, berührungslose Direktmarkierung ohne Durchschmelzen |
Industrieunternehmen, die ihre Produktion effizient, präzise und materialgerecht gestalten möchten, stehen vor der Aufgabe, die passende Lasertechnologie auszuwählen. Die Unterschiede zwischen UV-, CO₂-, Faser- und MOPA-Lasern sind dabei nicht nur technischer Natur – sie haben unmittelbare Auswirkungen auf Qualität, Prozesssicherheit und Produktivität.
Während der CO₂-Laser seine Stärke im Bearbeiten organischer Materialien ausspielt und der Faserlaser als Standardlösung für Metallmarkierungen gilt, bieten UV- und MOPA-Laser einen echten Mehrwert bei besonders anspruchsvollen, empfindlichen oder designorientierten Anwendungen.
Der neue JustMark OSU UV-Laser von JustLaser wurde genau für diese Fälle entwickelt: Er bietet kompromisslose Präzision, arbeitet ohne thermische Einflüsse und ist flexibel in Produktionsumgebungen integrierbar – ideal für Unternehmen, die in puncto Markierqualität keine Kompromisse eingehen wollen.